Abstracts zur Parallelsitzung 3.6:
Moderation: Veronika Schönhofer-Nellessen, Servicestelle Hospiz für die StädteRegion Aachen
Das Erfurter Curriculum zur Gesundheitlichen Versorgungsplanung nach § 132g: Entwickeln einer professionellen Haltung als Grundlage guter Beratung Dr. Anna Wachter, Zentrum für Angewandte Ethik, Erfurt Hintergrund: Die Rahmenvereinbarung legt die Inhalte der Ausbildung von Berater:innen zur gesundheitlichen Versorgungsplanung (Advance Care Planning, ACP) fest. Zu den geforderten Inhalten gehören neben den Fachkenntnissen Kommunikationskompetenz und die Fähigkeit, unabhängig von eigenen Wertvorstellungen non-direktiv zu beraten. Fragestellung: Wie können diese Anforderungen ethisch fundiert in einem Curriculum abgebildet werden? Im Fokus stehen der nicht-direktive Ansatz und die Ausgestaltung der Barrierefreiheit in der ACP-Beratung. Methoden: Die seit Veröffentlichung der Rahmenvereinbarung gewonnenen Erfahrungen zu Inhalten und Methoden in der Ausbildung und in der praktischen Umsetzung der Beratungen nach § 132g SGB V werden reflektiert und anhand eines Curriculums dargestellt. Daraus werden Anregungen zur konkreten inhaltlichen Konturierung einer Berufsethik von ACP-Berater:innen erarbeitet. Ergebnisse: Die Auseinandersetzung mit moralischen Fragen führt in der Ausbildung zur Entwicklung einer Gesprächshaltung, die die zu beratende Person in den Mittelpunkt stellt. Die Reflexion der eigenen Rolle in der Beratung und die Auseinandersetzung mit eigenen Wertvorstellungen befähigen ACP-Berater:innen, die Beratung so zu gestalten, wie es die Anforderungen der Rahmenvereinbarung vorsehen. Schlussfolgerung: Es wird ein erprobtes praktisches Modell zur Umsetzung des § 132g SGB V im Sinne des Artikel 12 der UN-Behindertenrechtskonvention zur Diskussion gestellt. |
Train-the-Trainer für ACP Gesprächsbegleitende: Erfahrungen und Herausforderungen Kornelia Götze , Universitätsklinikum Düsseldorf |
Ethische und pflegewissenschaftliche Herausforderungen bei der gesundheitlichen Vorausplanung aus Praxisperspektive von ACP-GesprächsbegleiterInnen Isabelle Foth, Technische Universität Braunschweig Hintergrund: Bisher ist im deutschsprachigen Raum nicht erschlossen, welche ACP-Praktiken sich mit der schrittweisen Etablierung von ACP entwickeln. Die Wahrnehmungen, Erfahrungen und Bewertungsdimensionen von ACP-Gesprächsprozessen aus Praxisperspektive der GesprächsbegleiterInnen versprechen einen ersten empirischen Zugang zu den sich entwickelnden Handlungspraktiken von ACP Fragestellung: Wie erleben ACP-GesprächsbegleiterInnen den ACP-Kommunikationsprozess? Welche Potentiale und Chancen nehmen sie wahr? Welche Hindernisse, Spannungen und Problematiken erleben sie? Wie gehen ACP-GesprächsbegleiterInnen mit diesen um? Methoden: Die individuellen Wahrnehmungen werden mithilfe der Grounded Theory Methode untersucht. Ergebnisse: Im Rahmen des Kodierverfahrens wurde ein erstes Kodierparadigma entwickelt, das sich auf das Phänomen „Hoffnung und Sicherheit spenden“ bezieht. Sämtliche Interaktionen beziehen sich auf dieses Phänomen, sodass es aktuell als Anspruchshaltung eingestuft wird, aus derer sich heraus Versuche zur Herstellung innerer und äußerer Kongruenz entwickeln. Diese Versuche beschreiben erste Handlungsstrategien, die zur praktischen Annäherung an die innere Anspruchshaltung unternommen werden. Schlussfolgerung: Die unterschiedlichen Handlungsbedingungen des Settings wirken sich zentral auf die Wahrnehmungen der Gesprächsprozesse aus. Die Zwischenergebnisse weisen bereits auf spezifische Praktiken hin und eröffnen Ansatzpunkte für die Schulung. |