ACP
Advance Care Planning
Deutschland

Abstracts zur Parallelsitzung 1.1:
Austauschforum: Regionale Implementierung nach § 132g

Moderation Austauschforum: Martina Kern, ALPHA Rheinland


Regionale Implementierung von BVP als bürgerschaftliche Bewegung durch ein ambulantes Ethikkomitee-
Dynamik, Chancen und Risiken


Dr. Birgitta Behringer, Ambulantes Ethikkomitee Bochum e.V.


Hintergrund: Das ambulante Ethikkomitee Bochum e.V. (AEB) erhielt 2019 vom Netzwerk BVP-Bochum mit Vertretern von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Sozialamts u. Ärzten das Mandat, Behandlung im Voraus Planen (BVP) zu implementieren. Eine Koordinatoren-Stelle wurde mit Spenden gefördert.

Fragestellung: Meilensteine der regionalen Entwicklung von BVP als bürgerschaftliche Bewegung

Methoden: Das AEB arbeitet ehrenamtlich. Es organisiert Gesprächsbegleiter-Workshops (GB-WS), Qualitätszirkel, ethische Fallgespräche und Plenartreffen für Gesprächsbegleiter*innen. Es gibt eine Homepage und Flyer.

Ergebnisse: Anzugeben sind 7 GB-WS, 17 BVP-Gesprächsbegleitende in 13 Einrichtungen der Pflege, der Lebenshilfe, einer Krankenhausabteilung, Schulung des ärztlichen Rettungsdiensts, Vorträge in städtischen Gesundheitskonferenzen und dem Betreuungsgerichtstag. Wöchentliche Vorstandssitzungen, Finanzierung und Organisation der Koordination sind herausfordernd. Zur eigenen Organisationsentwicklung hat das AEB einen Coach für Organisationsentwicklung beschäftigt, wenn Veränderungen bevorstanden. Einige Institutionen haben nun eigene Strukturen für den Fortbestand von BVP.

Schlussfolgerung: Die regionale Implementierung von BVP durch das AEB hat die Vorsorgeplanung in Bochum verändert. Das AEB steht weiter als Partner für die Entwicklung von BVP zur Verfügung. Seine Aufgaben unterliegen einem Wandel unter der Einschätzung von Chancen und Risiken. Professionelle Unterstützung ist hilfreich.

„Einführung ‚Bayerischer Notfallbogen‘ in der Modellregion Nürnberg“
(Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege)


Marcus Hecke, Hospiz Team Nürnberg e.V.

Die Idee
: Implementierung einer einheitlichen Dokumentation des Bewohnerwillens im Rahmen § 132g SGB V.

Die Geschichte: Auf Initiative der bayerischen Staatsregierung hat sich eine Expertengruppe „ACP“ gegründet. Diese verständigte sich neben weiteren Qualitätskriterien auf eine vom Ministerium befürworteten bayernweit einheitlichen Dokumentation von zwei Elementen:
1)      Erfassung persönlicher Einstellungen zu Leben, medizinischer Behandlung und Sterben
2)      Festlegung einer medizinischen Behandlung im Notfall

Das Projektziel: In Nürnberg sind der Gesprächsprozess zur Erhebung des Bewohnerwillens und die Dokumente bekannt. Sie werden von allen Beteiligten (intern wie extern) berücksichtigt. Im nächsten Schritt ist die Ausweitung der einheitlichen Dokumentation auf ganz Bayern vorgesehen.

Das Vorgehen: Erfassung des Ist-Standes. Kontinuierliche Information der Einrichtungen und Personen, die mit den Dokumenten in Kontakt kommen. Erstellung einer „Blaupause“ für andere Regionen in Bayern.

Die Evaluation: Im Rahmen einer Zweitförderung wird das Pilotprojekt wissenschaftlich evaluiert.

Chancen & Hürden bei der regionalen Implementierung und Verstetigung von GVP – ein Austausch anhand der Erfahrungen des
GVP-Projektes in Niedersachsen


Sabine Schulz, Hospiz- und PalliativVerband Niedersachsen e. V.

Hintergrund: Seit August 2021 wird das Projekt: Koordination der Gesundheitlichen Versorgungsplanung (GVP) in Niedersachsen unter der Leitung des Hospiz- und PalliativVerband Niedersachsen e.V. (HPVN) und in Kooperation mit dem Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen (LSHPN) durchgeführt. Die finanzielle Förderung des Projektes wurde übernommen vom Niedersächsischen Ministerium für
Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung und bis August 2023 zusätzlich von der Stiftung des Gesundheitszentrums Bad Laer. Ziel des Projektes war in der ersten Projektphase die Verbesserung der regionalen GVP-Vernetzung durch die Förderung und Unterstützung der lokalen Strukturen in Niedersachsen, während seit August 2023 der Fokus auf der Verstetigung der GVP-Implementierung und Förderung einer transparenten und qualitätssichernden Vernetzung der Akteur:innen in Niedersachsen liegt.

Fragestellung: Die GVP-Koordinierung für Niedersachsen hat in den vergangenen zwei Jahren zur Bekanntheit des Themas beigetragen und damit verbundenen Anforderungen, Fragen, Chancen, Hürden und unterschiedliche Perspektiven der Akteur:innen aufgezeigt. So haben sich für die Planung der Umsetzung zum Teil unterschiedliche zu bedenkende Hinweise ergeben. Darüber soll am Donnerstagvormittag im Austauschforum zur regionalen Implementierung nach § 132 g SGB V gesprochen werden.

Schlussfolgerung: Es soll eine Plattform geboten werden, um sich anhand der Erfahrungen des GVP-Projektes des Hospiz- und PalliativVerbandes Niedersachsen e.V. über zu beachtende Aspekte für die regionale Implementierung bis hin zur regionalen Verstetigung von Gesundheitlicher Versorgungsplanung nach § 132 g SGB V auszutauschen.